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Bisher stand der Mensch im Mittelpunkt ihres Schaffens, insbesondere das Portrait.
In ihrer neuen Ausstellung widmet sie sich erstmals Gegenständen. Viele davon finden sich in den meisten Haushalten, nur dass sie weder beim putzen oder kochen helfen. Sie sollen Spaß machen: Im Bett und drumherum – mit oder auch mal ohne Partner!
Den ganzen verregneten Sommer 2011 hat sie ihr Atelier vom Gänsemarkt, wo sie seit 1995 arbeitet, auf die Reeperbahn verlegt.
Vor Ort, in der Boutique-Bizarre, sind die neuen Arbeiten entstanden:
26 Aquarelle in realistischer Manier – detailgetreu gezeichnet und gemalt vor den animierenden und „vibrierenden“ Modellen.
Hochkonzentriert genoss die Künstlerin ihr „Stipendium“, wie sie es nannte:
ihren Arbeitsplatz in Europas grösstem erotic-entertainment-store www.boutique-bizarre.de, inmitten vieler sextoys – einer sehr anregenden Atmosphäre mit allesamt bezaubernden Mitarbeitern, - wie die Künstlerin selbst sagt.
„Verlangen ist der Weg auf dem sich das Herz in das Unbekannte wagt“, heißt es in
einem Kommentar zum Kamasutra, einem alten indischen Liebeslehrbuch.
Mona Wolfs wagte mit dieser Bilderserie „Neue Aquarelle“ ein Experiment im Subjektiven
mit unbekanntem Ausgang.
Sexspielzeug als Gegenstand künstlerischen Ausdrucks? Industriell vorgefertigte
Objekte mit vorbestimmter Gestaltung als Ausgangspunkt für freie Gestaltung?
Gibt es ein ästhetisches Darüberhinaus? Mona Wolfs erforscht hier grenzwertig Schönes.
Beginnend mit einem strengen Konzept serieller Formate schafft sie für die
unterschiedlichsten Objekte ein neues vereinheitlichendes Feld für Aufmerksamkeit.
Aufmerksamkeit ist Bewusstsein in Bewegung. Das unerwartete unbekannte Verfeinerte
will erfahren werden. Ihr ästhetisches Verlangen richtet sich auf Licht, Farbe und Tonalität.
Neugierig spielt sie mit entgegengesetzten Blickwinkeln, experimentiert mit Richtung im
Raum und unterschiedlicher Lichtintensität.
Feurige Entwurfslinien, wässriges Aufbringen der tonwertreichen Farben und lockeres
Stehenlassen zufälliger Leerstellen verdichten sich zu einer intensiven Ausdrucksweise.
Schon hier wird klar: Das Motiv, ist nicht das Bild, und das Bild nicht Illustration.
In einigen Bildern ist der Farbklang eher im Bewusstsein des Betrachters als die
Formbedeutung. Das Ästhetische und Unmittelbare ist früher da, als das Praktische und
Intellektuelle. Klang ist flexibler als Bedeutung. Was ist hier eigentlich dargestellt?
Gibt es ein freies Wohlgefallen für den Betrachter, unabhängig davon ob die gezeigten
Dinge existieren oder nicht?
Mit beständiger Beharrlichkeit spielt Mona Wolfs das Spiel vom Erfüllen und Überschreiten
normativer Erwartungen, der Spannung zwischen Mehrdeutigkeit und Eindeutigkeit. Erst
das Lesen der Bildtitel klärt über den gewählten Ausgangspunkt auf.
Manche Bilder sind zuerst ein Form- und Farbereignis. Dann erst beim Näherhinzutreten
geschieht das Erkennen des Objektes in Form eines Begriffes. Bei anderen Bildern ist es
umgekehrt. Das Objekt wird von vorneherein erkannt und löst sich beim Weiterweggehen
zu einem Farb-und Formereignis auf.
In ihren gelungendsten Bildern zeigt Mona Wolfs einen Ausdruck lichtbetonter
entmaterialisierter Materie. Die gestalteten Formen wirken sinnbildlich wie Zeichen für
Fruchtbarkeit und Überfluss.
Meistens ist der Ausdruck ihrer Bilder freudig, liebevoll und bedacht, eben wie ihr eigenes
künstlerisches Verlangen.
Karl-Ernst Gaertner
Die eindrucksvolle Sammlung der in der Boutique Bizarre ausgestellten
Aquarelle von Mona Wolfs geben ein beredtes Zeugnis davon, wie das eher
traditionelle Genre des Stillebens auch heute noch sehr individuell
aufgefaßt
werden kann.
Während in der Vergangenheit das Augenmerk der Künstler hauptsächlich
auf eine Weiterentwicklung von malerischen Techniken gerichtet war, wurden
den dargestellten Objekten als solchen eher eine untergeordnete Rolle zu-
gewiesen.
Spätestens im 19. Jahrhundert war dann das eigentlich Exotische, wie
fremdartige
Früchte, überseeische Porzellane, und Naturalien, weil allgemein
bekannt, bereits
ein Anachronismus und Stilleben bedeutete nicht mehr als bessere
Dekorationsmalerei. -Selbst die berühmten Arbeiten von Paul Cezanne verleugnen das
vordergründig Dekorative nicht.-
Mona Wolfs bewegt sich mit ihren Aquarellen auf ganz anderen Pfaden. Das
Thema
Exotik wird ganz wörtlich genommen und in brillanter Technik, die einen
Vergleich mit
ihren barocken Vorbildern keineswegs zu scheuen braucht, auf verblüffende
Weise
umgesetzt.
Mit den Bildthemen betritt die Künstlerin die verborgene Welt der
geheimen Wünsche
und zeigt uns mit ihrem Reigen "verbotener Früchte", dass Stilleben
durchaus sehr viel
mehr sein kann als ansprechender Wandschmuck, nämlich die geistreiche
Auseinandersetzung mit einem traditionellen Genre.
J.Harms (Boutique Bizarre)
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